Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) by Conrath Martin

Der Schmerzsammler: Thriller (German Edition) by Conrath Martin

Autor:Conrath, Martin [Conrath, Martin]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch)
veröffentlicht: 2013-06-20T22:00:00+00:00


9. Samstag

Endlich wieder ein freier Samstag. Eingekauft habe ich bereits, meine Wohnung ist geputzt, mit den Nachbarn habe ich ein paar freundliche Worte gewechselt. Es sind tumbe Menschen, deren Gespräche sich um Urlaub, Fernsehen und Schnäppchen drehen. Ich sage, dass ich mir demnächst einen großen Flachbildschirm kaufen will und alle digitalen Kanäle abonnieren werde – das hat sie tief beeindruckt, und ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie sich am liebsten selbst bei mir eingeladen hätten.

Ich muss dringend mein Studio warten. Das ist mit hohem Risiko verbunden. Die Wassertanks sind leer, die Abortgrube ist voll, die Luftfilter sind zugesetzt, die Dieseltanks für das Stromaggregat fast leer.

Ich beginne mit den Wassertanks. Mit einem Schubkarren muss ich viermal vom Auto zum Einfüllstutzen, der unter einer Schicht Waldboden und Laub versteckt ist. Ich schwitze, aber es gelingt mir, ohne dass mich jemand sieht. Über kurz oder lang muss ich mir eine andere Lösung einfallen lassen, aber ich habe keine Zeit.

Die Abortgrube ist schnell abgesaugt, ich entsorge alles in den Wald, so wie ich Friedel und die anderen entsorgt habe: Ich vergrabe es.

Der Tank für das Aggregat fasst zweihundert Liter Diesel.

Nach den ersten vier Kanistern muss ich unterbrechen. Spaziergänger haben sich verirrt, sie trampeln durch das Unterholz. Ein Pärchen. Um die fünfzig. Er ist dünn wie eine Bohnenstange, sie rund wie eine Tonne. Dick und Doof. Er hält ein GPS-Gerät in der Hand, flucht, irgendwo müsse doch der Weg sein, das Gerät könne sich nicht irren. Ich liege auf der Lauer. Wenn sie die Deadline überqueren, sind sie tot. Hoffentlich finden sie den Weg, die Dicke wiegt mindestens zwei Zentner, das wäre eine teuflische Arbeit. Noch drei Meter. Ich entspanne alle Muskeln, so wie eine Raubkatze, bin zum Sprung bereit, das Jagdmesser in der rechten Hand. Bevor die Dicke überhaupt begreift, was passiert, ist ihr Begleiter tot, und zwei Sekunden später hat sie das Messer in ihrer wabbeligen Brust stecken. Noch ein Meter. Ich schließe für einen Wimpernschlag die Augen, öffne sie, der Dünne bleibt stehen. Fuchtelt mit den Armen. »Da lang«, ruft er. Sie drehen mir den Rücken zu. Die Stimme des Dünnen elektrisiert mich. Sie hat ein spezielles Timbre und einen rauen Nachhall. Schade. Wenn die Dicke nicht wäre, hätte ich es vielleicht riskiert.

Ich lasse sie ziehen, wechsele die Filter. Jetzt ist alles bereit für meine ganz besonderen Gäste.

*

»Und? Ist es seine DNS?« Fran spürte ihre Anspannung in jedem Muskel.

»Eindeutig. Er hat die Karte abgeschleckt wie einen Lolli. Der Typ ist echt pervers, weißt du?«

»Oh ja, das weiß ich«, sagte Fran.

»Soll ich es an die Staatsanwaltschaft weiterleiten?«

»Nein«, sagte Fran schnell. »Auf keinen Fall. Ich werde mich selbst drum kümmern.« Jetzt hatte sie Gewissheit. Der Besuch in Köln war unvermeidlich, wenn sie nicht verrückt werden wollte.

»Mach keinen Scheiß, Mädchen. Und wenn, dann pass auf, und lass dich nicht erwischen!« Sie lachte und legte auf.

Fran hatte seine Adresse in zehn Sekunden herausgefunden, das war kein Problem gewesen, er wohnte immer noch in derselben Wohnung in Köln. Zum zweiten Mal hatte sie ihre Befugnisse



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